Das Thema „Lichtnahrung“ bietet unschätzbare Chancen, um unsere Denkrahmen zu erweitern und ein ganzheitlicheres Leben zu führen, ohne deswegen komplett auf Essen zu verzichten.
Ungeachtet dessen wird die Thematik immer wieder pervertiert und missverstanden – manchmal in tragischer Weise, meistens einfach nur oberflächlich ignorant.
Schon der im Deutschen bekannte Begriff „Lichtnahrung“, der von einem Verleger esoterischer Literatur in den 1990er Jahren für das uralte Phänomen der Inedia geprägt wurde, lädt leider zu Missverständnissen ein.
Denn mit Licht im physikalischen Sinne des elektromagnetischen Wellenspektrums hat dieses Phänomen nur begrenzt zu tun. Um es ansatzweise zu verstehen, braucht es das „Innere Licht“ des Bewusstseins oder „Das Licht des Lebens“, die Lebensenergie und die weitgehend unerforschten Bereiche der Feinstofflichkeit.
Solche Begrifflichkeiten sind blinde Flecken in den Weltbildern überzeugter Materialisten. Sie können darüber wahlweise lachen, sie ignorieren oder bekämpfen. Verstehen können sie die Lichtnahrung nur als „gefährlichen Schwachsinn“ im Zusammenhang mit Verblendung, Dummheit oder gar Kriminalität.
Und zu gefährlichen, manchmal tragischen Missverständnissen kommt es ja tatsächlich immer wieder am anderen Ende der Überzeugungsskala. Ausgerechnet in der Esoterik-Szene gibt es ja auch so etwas wie „spirituellen Materialismus“, der mitunter tragische Folgen hat.
Menschen wollen sich durch besondere, übernatürliche Fähigkeiten hervortun und ihr Ego unterfüttern.
Auch wenn ich der Existenz übernatürlicher Fähigkeiten gegenüber sehr aufgeschlossen bin, halte ich es mit der Lehre des großen Yoga-Meisters Pantajali, der meinte, dass die Siddhi (die übernatürlichen Fähigkeiten) am Yoga-Pfad auftauchen können, aber nicht müssen. Es habe für den spirituellen Fortschritt auch keine immanente Bedeutung, ob diese Fähigkeiten auftauchen oder nicht. Sie sind genauso wichtig oder unwichtig wie materieller Reichtum oder Ruhm. Die Siddhi können sogar eine Gefahr darstellen. Wenn der Yogi Gewinn oder Selbstbestätigung aus seinen Fähigkeiten beziehen will, können die Siddhi seine Seele korrumpieren. Wenn er sich selbst und seine Fähigkeiten überschätzt, kann er anderen oder sich selbst auch körperlichen Schaden zufügen.
Auch die physische Nahrungslosigkeit gilt als eines der Siddhi, die man nicht im Sinne „spirituellen Ehrgeizes“ um jeden Preis anstreben sollte.
Wer es trotzdem tut, wird im Normalfall durch die Natur gezwungen, wieder zu essen – ähnlich einem Menschen, der versucht mit dem Atmen aufzuhören. Wenn das spirituelle Missverständnis der Lichtnahrungsidee mit einer mentalen und/oder physischen Vorerkrankung einhergeht und womöglich mit ungünstigen äußeren Umständen kombiniert wird, kommt es mitunter zu diesen tragischen Lichtnahrungs-Todesfällen, die in den Medien immer wieder ihre Runden ziehen und von denen auch in „Am Anfang war das Licht“ erzählt wird.
Zuletzt machte der Fall eines 22-jährigen Hamburgers Schlagzeilen, der mutmaßlich unter einer Drogenpsychose litt und im Zuge eines Lichtnahrungs-Selbstversuches gestorben ist.
Ein Film, den die Redakteure des NDR-Magazins „Panorama – die Reporter“ über den Fall gemacht haben, zeigt, wie auch Medienmacher das Thema missverstehen und in ihrem Sinne medial inszenieren und aufblähen können.
Positiv an dem Bericht ist, dass die Geschichte wieder einmal das Bewusstsein für die unnötigen Gefahren von extremen Lichtnahrungs-Selbstversuchen schärft.
Auf der Strecke bleibt die differenzierte Berichterstattung über die Thematik dahinter, denn die NDR-Panorama-Journalisten benutzen den traurigen Todesfall für Polemik und Stimmungsmache. Nebenbei implizieren sie auch noch eine Mitschuld von mir und meinem Film „Am Anfang war das Licht“ an dem Todesfall.
Das ist doppelt abstrus, umso mehr als im deutschsprachigen Raum vermutlich niemand öfter und eindringlicher vor den Gefahren von extremen Fastenexperimenten gewarnt als ich – einfach, weil ich mich schon so lange mit der Thematik beschäftige.
Eine der warnenden Sequenzen aus „Am Anfang war das Licht“, die sich den Todesfällen im Zusammenhang mit dem sogenannten Lichtnahrungsprozess widmet.
Um das Phänomen Lichtnahrung zu erleben, braucht es keine extremen Selbstversuche und auch keinen Lichtnahrungsprozess.
Wir alle erfahren Lichtnahrung, die non-kalorische Energieaufnahme (mehr dazu in „Wie funktioniert Lichtnahrung?“ bzw. im Artikel „Can Humans Photosynthesize?“), vermutlich die ganze Zeit; die einen mehr, die anderen weniger (siehe auch „Qi – Warum wir alle vom `Licht leben`“) .
Die Protagonisten in „Am Anfang war das Licht“ jedenfalls, die Lichtnahrung vielleicht in ihrer extremsten Form erleben, wie Prahlad Jani oder Zinaida Baranova, haben nie etwas von einem Lichtnahrungsprozess oder ähnlichen Ritualen gehört. Es scheint ihnen gleichsam „passiert“ zu sein, als Geschenk, als Nebeneffekt eines bestimmten Entwicklungsstandes.
Und hier verbirgt sich eine wichtige Botschaft an alle Menschen, die den Lichtnahrungsprozess, oft auf der Suche nach Selbstbestätigung und / oder aus „spirituellem Ehrgeiz“, durchführen. Reine Lichtnahrung, wenn es sie in purer Form tatsächlich geben sollte, lässt sich ganz sicher nicht durch ein Ritual erzwingen oder „erlernen“.
Wenn der Körper Hunger hat, wenn er beständig an Gewicht und Kraft verliert, dann braucht er physische Nahrung.
Es ist die einfachste Sache der Welt und wer diese Grenzen nicht anerkennt und sie gleichsam gewaltsam sprengen will, muss mitunter einen sehr hohen Preis dafür bezahlen.
„Wenn du den BiGu-Zustand (wörtlich „ohne Brot“ – die chinesische Bezeichnung für Lichtnahrung) erzwingen willst, indem du absichtlich nichts isst, weil du gehört hast, dass sich BiGu positiv auswirkt, dann kann das dem Körper extrem schaden“, sagt der taoistische Meister Yuan Limin in „Am Anfang war das Licht“.
„Wenn du den BiGu-Zustand (Chinesisch für Lichtnahrung) erzwingen willst, indem du absichtlich nichts isst, weil du gehört hast, dass sich BiGu positiv auswirkt, dann kann das dem Körper extrem schaden“ – Yuan Limin
Mein Film ist diesbezüglich voll mit warnenden Worten.
Im Zuge einer Gegendarstellung habe ich es einmal nachgezählt: „Am Anfang war das Licht“ enthält 23 explizite und implizite Warnungen vor dem sogenannten Lichtnahrungsprozess und anderen extremen Fastenexperimenten – ausgesprochen von 17 unterschiedlichen Protagonisten, Ärzten und Wissenschaftlern sowie auch Experten, die eine hohe Glaubwürdigkeit in der spirituellen Szene genießen, wie z. B. Fastenarzt Ruediger Dahlke.
Ich zeige ein gescheitertes Lichtnahrungs-Experiment und erzähle die Geschichten aller Todesfälle im Zusammenhang mit dem sogenannten Lichtnahrungsprozess, die zum Zeitpunkt der Filmveröffentlichung weltweit bekannt waren.
Ohne Zweifel ist sich jeder Zuschauer der Lebensgefahr eines solchen extremen Selbstversuches bewusst, nachdem er „Am Anfang war das Licht“ gesehen hat.
Wenn der verstorbene Hamburger also „Am Anfang war das Licht“ gesehen hat, wie das NDR-Magazin berichtet, dann hat er diesen Selbstversuch nicht wegen, sondern trotz der Warnungen im Film gemacht.
Meiner Ansicht nach sind tragische Todesfälle dieser Art auch nicht durch Warnungen oder rationale bzw. spirituelle Argumente zu verhindern. Sie sind vermutlich nur aus einer psychologischen, psychiatrischen Sicht zu erklären und nicht aus einer weltanschaulichen Debatte heraus. Selbst wenn ein Guru seinem Schüler erklärt, dass er nicht mehr atmen muss und er ganz fest daran glaubt, wird sein Körper nach einer gewissen Zeit trotzdem ganz automatisch wieder atmen – auch gegen einen fix gefassten Glauben. Der Körper übernimmt im Normalfall die Kontrolle um das Überleben zu sichern – bei Essen und Trinken ist es nicht anders.
Wenn Nahrung und Flüssigkeit prinzipiell zur Verfügung stehen wird ein Hungernder essen und ein Verdurstender trinken – selbst wenn er fest an Lichtnahrung glaubt.
Das passiert im Normalfall auch bei Menschen, die den Lichtnahrungsprozess absolvieren und nach einer gewissen Zeit immer mehr Gewicht verlieren und schließlich in der einen oder anderen Form wieder zu essen beginnen. In „Am Anfang war das Licht“ zeige ich zahlreiche solcher Fälle. Und es sollen weltweit tausende Menschen sein, die diesen dreiwöchigen Prozess absolviert und überlebt haben.
Ich bin überzeugt, dass in den tragischen Einzelfällen in denen es zu einem tödlichen Ausgang kommt, entweder eine körperliche oder psychische Vorerkrankung vorliegt, eventuell kombiniert mit ungünstigen äußeren Bedingungen (Kälte etc.).
Erstens kann die extreme physische Belastung eines Lichtnahrungsprozesses bei einer körperlichen Vorerkrankung fatale Konsequenzen haben. Ein körperlich gesunder Mensch wird aber den dreiwöchigen Lichtnahrungsprozess, wenn auch mit Komplikationen, im Normalfall überleben – das zeigen tausende Beispiele. Und im Normalfall beginnen diese Menschen nach einiger Zeit in der einen oder anderen Form wieder zu essen.
Menschen mit gewissen psychischen Vorerkrankungen setzen im Einzelfall das Fasten aber fort obwohl ihr Körper unter Mangelerscheinungen und Gewichtsverlust leidet und ganz offensichtlich nicht von „Licht ernährt“ wird . Manche psychische Erkrankungen gehen leider mit Formen von Selbstzerstörung und Todessehnsucht, mit Lust an Selbstverletzung und körperlichem Schmerz einher. Es gibt Menschen, die sich Wunden zufügen, sich freiwillig die Luftzufuhr abschneiden und es gibt Menschen, die ihren Körper mit Essensentzug quälen. Ich wiederhole – das hat nichts mit Lichtnahrung zu tun. Sobald jemand stark an Gewicht und Vitalität verliert ist er eben offensichtlich nicht „lichternährt“ – er verhungert. Dieses Verhungern vor vollen Essenstöpfen über Wochen oder Monate durchzuhalten, alle inneren und äußeren Warnungen ignorierend, braucht eine sehr kranke Psyche.
Ich vermute, dass einige der Lichtnahrungstodesfälle als esoterisch verbrämte Anorexie-Fälle zu erklären sind. Magersucht mit Todesfolge gibt es auch bei Menschen, die noch nie etwas von Lichtnahrung gehört haben, sie existiert völlig unabhängig von spirituellen oder esoterischen Konzepten.
Wenn wir also nach Ursachen für diese Tragödien suchen, brauchen wir nicht Bücher, Filme und Gurus beschuldigen, tatsächliche Antworten liefert die Psychiatrie.
So wird die wichtigste Information zum Verständnis des Todesfalles aus Hamburg im Bericht der NDR-Reporter nur kurz erwähnt: Der junge Mann litt nach intensivem Drogengebrauch offensichtlich unter einer Psychose und musste psychiatrisch behandelt werden.
Auch wenn die NDR-Reporter davon sprechen, dass die Eltern über die Arztbriefe nicht mehr verfügen, schrieb der Vater des jungen Mannes in einem Mail an mich, dass sein Sohn nach dem Konsum von Drogen, wie Cannabis und Ayahuasca, Psychosen bekommen habe, von denen er sich nicht mehr erholte. Im NDR-Film wird dann auch vom Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt berichtet – eigentlich die wichtigste Information.
Danach sei er auf der Suche nach spiritueller Unterstützung gewesen und habe angefangen, sich für Lichtnahrung zu interessieren.
Niemand weiß, welche Filme, Artikel, oder Bücher sich der junge Mann angesehen hat, welche Erfahrungen er gemacht hat bis er seinen folgenschweren Entschluss gefasst hat.
Und obwohl nicht einmal der genaue Hergang des Todes geklärt ist und der Obduktionsbericht nie veröffentlicht wurde, konstruieren die Reporter einen fiktiv-kausalen Zusammenhang zwischen dem Todesfall und „Am Anfang war das Licht“ – nur weil der 22-Jährige den Filmtitel einmal in einem Brief an seine Eltern erwähnt hat, noch dazu in einem missverstandenen Zusammenhang – trotz aller Warnungen im Film.
Es ist eine geschickt gemachte, aber völlig irreführende Inszenierung. Wir sehen den trauernden, wütenden Vater, der sich darüber beschwert, dass ein Film wie „Am Anfang war das Licht“ öffentlich gezeigt werden dürfe, wo mit „keinem Wort“ erwähnt werden würde, dass Lichtnahrung gefährlich sei.
Jeder der meinen Film gesehen hat weiß, dass das schlicht und ergreifend falsch ist. Statt also nun einfach einen entsprechenden Ausschnitt aus „Am Anfang war das Licht“ zu zeigen, der das Gegenteil belegen würde, entscheiden sich die Macher mit ihrer Stimmungsmache fortzufahren.
Ich habe den NDR-Redakteuren im Vorfeld angeboten, einen entsprechenden Ausschnitt kostenfrei verwenden zu können, was sie nicht angenommen haben.
Das hätte der Geschichte, die sie erzählen wollten nämlich geschadet, denn dann wäre das Bild des „bösen Films“, das im NDR-Beitrag gezeichnet wird, recht unmittelbar und augenscheinlich zerstört worden.
2012 hat ein Schweizer Journalist im Tagesanzeiger schon einmal eine ähnlich konstruierte Geschichte erzählt.
Ich habe damals spät aber doch eine Gegendarstellung eingefordert, da der für den damaligen Fall zuständige Staatsanwalt klar festgestellt hat, dass zwischen „Am Anfang war das Licht“ und tödlichen Lichtnahrungsexperimenten ein kausaler Zusammenhang mit Sicherheit ausgeschlossen (!) werden kann.
Die entsprechende Stellungnahme wurde dann zwar im Tagesanzeiger veröffentlicht, hunderte Medien auf der ganzen Welt hatten mittlerweile die Geschichte aber schon zitiert – und so verbreitet sich ein falsches Gerücht und wird zum „Faktum“. Beim NDR-Bericht ist es leider ähnlich gelaufen. Er hat auf youtube mittlerweile Millionen von Aufrufen und ich bekomme nach wie vor Drohmails und Beschimpfungen von Menschen, die dieser Stimmungsmache glauben.
Warum produzieren „Qualitäts-Journalisten“ so etwas? Meiner Ansicht nach ist es eine Mischung aus ehrlicher, gut gemeinter Absicht (den Warnungen kann ich nur beipflichten), aus Selbstgerechtigkeit und Ignoranz, eigener nicht reflektierter Ideologie und nicht zuletzt dem Blick auf die Quote bzw. Auflage.
Eine Headline im Stil von „Film verführt Menschen zum Lichtnahrungswahnsinn“ ist natürlich zugkräftiger als die traurige Faktenlage und eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Thematik dahinter.
Wenn wir diese Form von Argumentation allgemein anwenden würden, dann könnten wir Formel-1-Rennen für Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit verantwortlich machen und Red Bull TV dürften wir komplett verbieten angesichts der Todesrate bei Extremsportarten.
Warum kommen diese Redakteure dann ausgerechnet bei extremen Fastenexperimenten auf die Idee, die persönliche Verantwortung auszublenden und stattdessen Filmen und Büchern zuzuschreiben?
Gerade bei einem sehr differenzierten, hintergründigen Film wie „Am Anfang war das Licht“ liegt für mich die Antwort auf der Hand. Durch die Behauptung, dass der Film eine wie immer geartete Mitverantwortung bei „Lichtnahrungs-Todesfällen“ tragen könnte, wollen die Kritiker bewusst oder unbewusst die unangenehmen Fragen des Filmes eliminieren, die ihr materialistisch–szientistisches Weltbild erschüttern.
Denn das Hinterfragen genau dieses Weltbildes ist das Ziel von „Am Anfang war das Licht“.
Der oben erwähnte Schweizer Journalist war ein einschlägig bekannter „Esoterikjäger“ aus dem Netzwerk der szientistisch geprägten Skeptikerorganisation GWUP. Und wenn man weiß, dass zumindest einer der beiden verantwortlichen NDR-Reporter ebenfalls aus dem Dunstkreis der GWUP kommt, sogar ausgezeichnet mit einem GWUP Medienpreis, wird klar woher der Wind weht. Die GWUP, pointiert formuliert eine szientistische Glaubensvereinigung, hat mir 2011 das Goldene Brett, den Preis für den „herausragendsten Unsinn“ des Jahres, verliehen.
Meine Dankesrede bei der Verleihung des Skeptikerpreises „Das Goldene Brett“ für „Am Anfang war das Licht“
Auch wenn es sicher anders beabsichtigt war, sehe ich diesen Preis tatsächlich als Auszeichnung, denn er zeigt, dass ich das Glaubensbild der „Skeptiker“ sehr effektiv hinterfrage.
Hiermit meine ich nicht ihre Skepsis, die lobenswert und wichtig ist und ich stimme mit ihrer Vorgangsweise gegen Scharlatanerie völlig überein. Der Besitz eines Hammers macht allerdings nicht alles zum Nagel.
Nur weil es für manche Phänomene keine gesicherte wissenschaftliche Evidenz oder gar Erklärung gibt, sind sie nicht automatisch Täuschung oder Betrug.
„Absence of evidence ist not evidence of absence“ – heisst es im Englischen so schön – die Nicht-Existenz von Beweisen ist nicht der Beweis für die Nicht-Existenz. Das sehen manche „Skeptiker“ anders und so werden sie zu unbewussten Anhängern eines szientistischen, materialistischen Glaubens. (mehr dazu im Artikel über die Grenzen der Wissenschaft)
Es ist kein Wunder, dass „Am Anfang war das Licht“ ein rotes Tuch für viele Anhänger des materialistisch-positivistischen bzw. szientistischen Weltbildes ist, das sich in der „Science Community“ zu einem unbewussten Dogma entwickelt hat.
Welchen besseren Grund könnte es geben, um die ketzerischen Gegenstimmen aus „Am Anfang war das Licht“ zum Schweigen zu bringen als zu implizieren, dass dieser Film Menschenleben kostete.
Zu oft habe ich gehört, dass „Am Anfang war das Licht“ endlich verboten werden sollte. In Wahrheit natürlich nicht, weil er für Menschenleben gefährlich ist, sondern weil er für ein bestimmtes dogmatisches Denkmodell gefährlich ist.
Glücklicherweise landen die Ketzer heute nur mehr auf den digitalen Scheiterhaufen der Medien und sozialen Netzwerke, wo mit umso größerer Begeisterung und Empörung „geflamed“ wird.
„Am Anfang war das Licht“ hat mir diesbezüglich zu vielen wertvollen Erfahrungen verholfen.
Auf einer Wellenlänge mit der Skeptikerbewegung bin ich schon jetzt, wenn es darum geht, Bewusstsein für die Gefahren von Lichtnahrungsexperimenten zu schaffen – und bei Scharlatanerie und Missbrauch in der Esoterik-Szene sowieso.
Hier ziehen wir an einem Strang, so wie in vielen anderen Belangen, die den „Skeptikern“ vermutlich gar nicht bewusst sind. Denn der Missverstehende zieht den größten Gewinn immer dann, wenn er es am Ende doch versteht.
Das bezieht sich nicht zuletzt auf die Möglichkeit und die Größe des Nicht-Wissens und Nicht-Verstehens. Viele der Geheimnisse hinter dem Phänomen Lichtnahrung werden wir vermutlich nie restlos ergründen können.
Diese Demut vor dem Mysterium, vor dem Numinosen, ist der vielleicht wichtigste Lernprozess für unsere westliche Wissens-Gesellschaft, die so überzeugt ist alles wissen und verstehen zu können.
Ich konnte/kann die Aufregung um diesen Film nur schwer nachvollziehen, weil er doch klar zeigt, dass der Nahrungsverzicht gefährlich sein kann und nicht fahrlässig versucht werden soll. Es gibt einfach heute immer noch – ähnlich wie damals im Mittelalter und davor – Leute, die sich fanatisch an eine Weltanschauung klammern und diese gleich bedroht sehen, wenn ungewohnte Ideen auftauchen.
„Schon sehr oft sagte man, nichts sei den Leuten so unangenehm wie eine neue Idee, und ich glaube, das gilt erst recht für Wissenschaftler.“ Prof. Dr. Ian Stevenson, kanadischer Psychiater und Wissenschaftler, 1918 – 2007.
„Viele ‚Gebildete‘ zeigen in geistigen Dingen mehr Unverstand als die Einfältigen, weil sie stets nur verneinen wollen und dies durch Wissenschaftliches, das ihnen fortwährend und in Menge vor den Augen steht, begründen.“ Emanuel von Swedenborg, schwed. Wissenschaftler und Mystiker, 1688 – 1772 (in: »Himmel und Hölle«, Marix Verlag 2016, S. 212 Z. 34).
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